Bin ich noch ein Mann wenn ich Hilfe angenommen habe?

Männer sind stark und brauchen keine Hilfe. Nur Schlappschwänze brauchen Hilfe. Das sind zwei Mythen und gleichzeitig zwei Glaubenssätze vieler Männer heute. Daraus entsteht oft die Frage: Bin ich noch ein Mann, wenn ich Hilfe angenommen habe?

Vielleicht sind genau solche Gedanken oder Fragen schon durch deinen eigenen Kopf geschossen. Lass uns diese deshalb etwas genauer beleuchten.

Männer sind stark und brauchen keine Hilfe

Wie kommt es, dass Glaubenssätze wie dieser immer noch so stark in vielen von uns drin sind? Mit uns meine ich nicht nur Männer, sondern auch Frauen. Sätze wie „Indianer kennen keinen Schmerz“ habe ich auch mir zu eigen gemacht. Oft auf meine Zähne gebissen, Gefühle versteckt und unterdrückt, um nicht vermeintliche Schwäche zu zeigen. Zeigte ich Gefühle, wurden diese in lächerliche gezogen oder gegen mich verwendet. Ich vermute, nicht nur ich habe solche Kindheitserfahrungen, sondern ganz viele Menschen.

Vielleicht kannst du es nachvollziehen, wenn ich sage, später habe ich deswegen das Fühlen und Spüren wieder erlernen müssen, weil ich es mir davor erfolgreich abtrainiert hatte. Was noch schwieriger war, das Aussprechen und Ausdrücken meiner Gefühle und Empfindungen in Worten.

Meine Meinung und sogar meine Erfahrung sind, wir haben diese Haltung vorgelebt bekommen. Das Vorgelebtbekommenhaben ist in dem Fall schon viele hundert Jahre alt. Damals ging es noch viel stärker als heute um das bare Überleben. Nicht weniger als damals geht es auch heute immer noch um Macht, Ansehen und Besitztum. Wie genau Stärke, Schwäche oder eben Besitztum, Armut oder Verfolgung, sei es politischen oder kirchlichen Hintergrunds (Hexenverbrennung) in den Zellerinnerungen abgelegt haben ist, nicht ganz klar. Es wird angenommen, dass unsere Zellen sich bis zu sieben Generationen zurückerinnern können.

Bei gerechneten dreissig Jahren pro Generation landen wir im Jahr 1’814 und uns wird schnell klar, dass das Leben zu Napoleons Zeiten extrem gefährlich war. Meistens galt das Gesetz des Stärkeren. Es herrschte wenig echte Gerechtigkeit, wenig neutrale Gesetze, wenig Medizin und dass stärkere, robustere und cleverere Menschen grössere Überlebens- und Erfolgschancen hatten, war Tatsache.

In westlichen Ländern erfahren wir heute oft nur noch handgreifliche Manipulationen auf dem Schulhof oder im Nachtleben. Das ist auch gut so und nennt sich Zivilisierung. Diese heutigen handgreiflichen Tätlichkeiten sind meistens nicht Überlebens-gefährlich. Was definitiv allgegenwärtig ist, sind Hänseleien und Mobbing. Solche Erfahrungen und Beobachtungen lösen heute noch Urängste in uns aus. Ausgeschlossen zu werden, bedeutete damals, aus der Sippe verstossen zu werden. Das war ein Todesurteil auf Zeit und definitiv wurden damit die Chancen auf Fortpflanzung quasi auf null gestellt.

Hilfe annehmen, ist Schwäche zeigen

Auch heute, ob wir wollen oder nicht, sind wir tief drinnen von unserem Verhalten her immer noch sehr starke „Herden- oder Rudeltiere“. Die Schönen, Starken, Lauten werden umworben und haben bessere Chancen, sich als Alpha-Tier fortzupflanzen oder beruflich weiterzukommen. Wer Schwäche zeigt, schwach ist, wird oft belächelt oder sogar ausgestossen, respektive gemobbt.

Dieses Ur-/Grundwissen, dass ein Überleben alleine fast unmöglich ist und ein sich nicht fortpflanzen dürfen, mit sich bringen können, ist tief in uns verankert. Wir Menschen sind deshalb immer noch im Herdentier-Modus und wollen nicht auffallen, aus der Reihe tanzen oder Schwäche zeigen. Weil die Konsequenzen hart sein könnten.

Solche Urängste werden durch unserer Amygdala (Teil des Hirns) jedes Mal ausgelöst, wenn wir uns in unbekannte Gebiete vorwagen. Alles, was wir noch nicht kennen, ist potenziell gefährlich. Deshalb fällt es uns beispielsweise schwer, neue, gesundheitsförderliche Massnahmen wie Ernährungsumstellung, Körperwahrnehmungen oder die regelmässigen Trainingseinheiten als neue Gewohnheiten zu etablieren. Denn wenn die Amygdala mit Neuem konfrontiert wird, passieren Hormonausschüttungen. Das kann sogar etwas Positives sein wie ein gutes Gefühl nach einer Trainingssession. Doch für unseren Körper fühlt sich Neues nicht sicher an und wir bleiben lieber im alten Hormonmix unseres Körpers, weil dieser bekannt (vermeintlich sicher) ist.

Dennoch dürfen wir heute darauf vertrauen, dass sich auch gesundheitlich schwächere Menschen fortpflanzen und überleben dürfen. Zumindest ist das in den westlichen Ländern so.

Das bedeutet, wir dürfen unserer Amygdala und dem eigenen Nervensystem entgegentreten und sagen: Stopp – da liegt keine verborgene Gefahr, sondern womöglich das Gegenteil, die Lösung.

Mutig sein und sich entwickeln

Entwickeln ist der Sinn unserer Existenz. Das ist jedenfalls meine Überzeugung.

Traust du dich, dich aus den Mustern deiner Zellerinnerungen herauszutreten? Ich möchte dich dazu ermutigen! Denn wenn du dich taust hinzuschauen oder sogar noch effizienter hinzuspüren, wirst du entdecken, dass viele deiner Ängste schlichtweg unbegründet und unwahr sind. Meistens sind es nur unsere eigenen Gedanken, die weder wahr noch richtig sind, aber uns dennoch manipulieren. Gedanken, die durch unsere angstauslösende Amygdala entstanden sind. Weil die Amygdala immer funktioniert und ihr Zweck zu erfüllen versucht, uns zu schützen. Bekanntes bedeutet Sicherheit für sie. Deshalb fühlt es sich für sie sicherer an, nichts zu tun oder sogar in schlechten Gewohnheiten zu verharren, als die nötigen Schritte zu einer Veränderung hinzutun.

Deshalb, sei mutig – be brave – gehe neue, dir noch unbekannte Wege!

Vielleicht startest du mit einem Blick auf deine Gesundheit und buchst dir eine Vitaldatenmessung oder du gönnst dir einen basisbildenden „Day out & off“, mit Petra machts? Beides braucht ein wenig Mut, doch vertraue, du bist in besten Händen.

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