Rechtschreibung – und warum ich trotzdem schreibe

Die Idee für diesen Blogbeitrag habe ich von Kerstin Salvador’s Aufruf zur Blogparade. Sie hat mit dem Titel: Rechtschreibung und ich – (k)eine Liebesgeschichte, uns Leser aufgefordert, unsere persönliche Geschichte zu erzählen. Weil es bei mir tatsächlich eine Geschichte zu Rechtschreibung und dem Schreiben gibt, mache ich mit.

Autorin – mein Berufswunsch als Kind

Als Kind wurde ich einmal gefragt, Petra, was möchtest du mal werden? …. Ich erinnere mich noch so genau an diesen Moment!…  (Ich glaube auch, dass das das einzige Mal war, dass ich nach meinem Traumberuf gefragt wurde.)

Es war an einem Sonn- oder Feiertag und wir sassen zusammen mit Verwandten am Waldrand bei der Feuerstelle Zopf. Der Weiler Aufiberg wo ich aufwuchs, lag ganz in der Nähe. Meine Antwort war: Autorin. Ich wollte Geschichten schreiben, weil ich selber unglaublich gerne in Geschichten versank. Mir hat nicht nur das Lesen immer grossen Spass bereitet, sondern auch Aufsätze zu schreiben.

Am liebsten Aufsätze, wo wir aus drei vorgegebenen Wörtern unsere eigene Geschichte dazu kreieren durften. Für mein Empfinden passierte diese Aufgabenstellung aber viel zu selten in der Schule. 😁

Viel lesen bedeutet gut sein in Rechtschreibung, oder?

Ich erinnere mich, dass ich zu meinem 10. Geburtstag den grossen Sammelband mit den Geschichten über Hanni und Nanni geschenkt bekommen habe. Enid Blyton, die Autorin dieser Werke, war meine absolut liebste Schriftstellerin. Das riesige Buch bekam ich unter den Bedingungen geschenkt, nur ein Buch pro Tag zu lesen und darüber meiner Lehrerin zu berichten.

Natürlich habe ich mich daran gehalten. Obwohl ich nicht mehr weiss, ob ich wirklich über alle Erlebnisse der Zwillingsschwestern Hanni und Nanni meiner Lehrerin erzählt habe. Ich tue mich nämlich heute noch schwer, Geschichten wiederzugeben, die ich gelesen oder im Fernseher gesehen habe. Ich bin jeweils so begeistert und kann nicht so schnell erzählen, wie die Geschichte durch meinen Kopf sprudelt.

Die gleiche Lehrerin staunte dann jedes Mal, wie viele Rechtschreibfehler ich in meine Aufsatztexte hinein brachte. Aus eigener Erfahrung kann ich also sagen, viel lesen bringt nicht zwingend eine gute Rechtschreibung. Ich glaube, mir waren einfach die einzelnen Worte zu unwichtig beim Lesen. Ich wollte einfach und schnell die ganze Geschichte erleben. Darin eintauchen, versinken und mit den Figuren und in ihren Geschichten mitleben. Wahrscheinlich liebe ich deshalb das geschriebene Wort. Für mich schwingt immer so viel mit, das liebe ich.

Aufsätze schreiben und schlechte Note bekommen

Ja, ja, die liebe Rechtschreibung. 🙄 In der Oberstufe (7. -9. Klasse) verblasste der Kindertraum, Autorin zu werden, immer mehr. Sogar ich vergass meinen Kinderberufswunsch.

Beim Aufsätze schreiben hatte ich nämlich immer so viele Rechtschreibfehler, dass dem Lehrer wahrscheinlich nichts anderes übrig blieb, als die Arbeit mit der schlechtesten Note zu bewerten. Im Nacken sass mir bestimmt auch immer noch die Worte einer meiner Schwestern: „Wie kannst du nur so viele Rechtschreibfehler machen, wenn du soviel liest? Man sieht doch, wenn es falsch aussieht. Schau einfach genauer hin.“

Zwar war ich Feuer und Flamme für Deutsche Literatur, ich besuchte sogar freiwillig und gerne das Wahlfach Deutsch, dennoch endete dort meine nicht begonnene Schreibkarriere frühzeitig. Wer denkt schon daran, Autorin zu werden, mit solch schlechten Deutsch- und Rechtschreibnoten.

Rechtschreibung in der Berufsschule

Mein erster erlernter Beruf war das Handwerk als Sattlerin. Als Handwerker benötigt man im Allgemeinen nicht so viele der geschriebenen Worte, da ist das Machen viel wichtiger. Unser Berufsschullehrer Herr Fuchs meinte wohl deshalb „wenn ihr bis heute die Rechtschreibung nicht gelernt habt, dann ist es halt so“. Wir wurden also nie dafür benotet.

Für mich war das eine echte Befreiung! Dabei geschah etwas Wunderbares, irgendwie hatte sich durch das Wegfallen des Druckes einen ziemlichen Knopf bei mir gelöst. Ab dann wurde es immer besser mit meiner Rechtschreibung.

Mit schlechten Rechtschreibnoten kann man trotzdem schreiben

Ganz nach dem Motto, gute Mädchen kommen in den Himmel und schlechte Mädchen überall hin. Oder anders gesagt, wenn man etwas will, ist die einzige Limitierung, die wir haben, die Grenze, die wir uns selber setzen. Deshalb lasse ich es mir heute auch nicht mehr nehmen, einfach weiterzuschreiben. Ich schreibe einfach gerne und mache weiter, auch wenn es nicht perfekt ist und ganz nach dem Bloggermotto von Judith Peters „Blog like nobody is reading“. Ich liebe es, Geschichten oder Erlebnisse zu teilen, auch wenn diese schreibtechnisch nicht perfekt durchgestylt sind und bestimmt immer den einen und anderen Fehler drin haben. So what? My Blog – my perfectly imperfect Castle!… Perfekt zu sein ist nicht mein Ziel, dafür echt und lebenslustig.

Ok, wenn es dann zu einem Buch kommt, gönne ich mir (und euch) bestimmt auch eine Lektorin, ich habe da auch schon jemand im Kopf. 😉

Einen lieben Dank geht an dieser Stelle an alle meine Blogkolleginnen aus der TCS (The Content Society). Ein herzliches Danke an euch, für die Motivation weiterzumachen, all eure Feedbacks sowie die Inputs von Judith Peters, unserer Inspiratorin. Ein absolut riesiges Dankeschön geht dazu an meine Blogbuddy und inzwischen Freundin, Ingrid Holscher. Sie liefert mir immer wieder so wertvolle Verbesserungsvorschläge und motivierte mich liebevoll und mehrmals, ein Rechtschreibtool zu installieren. Und wenn ich hier schon am Danke sagen bin, dann geht ebenfalls ein herzliches Danke von mir an Kerstin Salvador. Nicht nur hat sie zu dieser Blogparade aufgerufen, nein! Sie liefert mir auch immer wieder auf simple Art und Weise, Eselsbrücken, um gewisse Rechtschreibregeln, endlich und einfach verinnerlichen zu können.

 

2 Gedanken zu „Rechtschreibung – und warum ich trotzdem schreibe

  1. Ohh, liebe Petra, you made my day! Ich danke dir von Herzen für deine sehr persönliche und so sympathische Geschichte zu meinem Blogparadenthema. Genau auf solche Artikel habe ich auch gehofft bei meinem Aufruf, wenn Menschen berichten, die leidenschaftlich gerne schreiben, aber Probleme mit dieser verflixten Rechtschreibung haben. Wie gut, dass du dich davon nicht entmutigen lässt und trotzdem bloggst. Und wenn du dann doch dein Buch schreibst, bin ich gerne die Lektorin an deiner Seite!
    Alles Liebe
    Deine Kerstin

    1. Ich danke dir, liebe Kerstin! Durch deinen Impuls ist somit bereits dieses kleine Stückchen meiner Lebensgeschichte niedergeschrieben.

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